Bei den SWP wird die 4-Tage-Woche schon gelebt
Unter der Woche zum Friseur gehen, die lange fälligen Passbilder machen oder im Straßencafé chillen? Montags oder freitags „blaumachen“ und das verlängerte Wochenende genießen? Arbeitsfreie Werktage sind für viele Berufstätige ein Wunschtraum – für die Beschäftigten der SWP sind sie heute schon Teil ihres Lebens. Seit Anfang dieses Jahres erprobt das Unternehmen die 4-Tage-Woche FLEX und schon jetzt zeichnet sich ab, dass dieses innovative Arbeitszeitkonzept ein Erfolgsmodell ist.
Uwe Lutz
Vorsitzender des SWP Betriebsrats
Die 4-Tage-Woche ist für die Belegschaft auf jeden Fall ein Gewinn. Natürlich mussten wir erstmal unsere Erfahrungen machen und teilweise auch nachbessern. Entscheidend dabei war, dass die Mitarbeiter den kompletten Prozess von Anfang an mitgestalten konnten und viel Freiraum für die Selbstorganisation haben. Die Kolleginnen und Kollegen wissen schließlich am besten, worauf es in der alltäglichen Praxis ankommt.
Die Nachfrage nach der 4-Tage-Woche wächst weltweit, in Deutschland wünschen sich über 70 Prozent der Arbeitnehmer niedrigere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich. Die Gründe sind vielschichtig und nachvollziehbar: An vorderster Stelle steht der Wunsch nach einer ausgewogeneren Work-Life-Balance, um mehr Zeit für sich, die Familie und Freunde zu haben und viele Dinge stressfreier erledigen zu können. Hinzu kommt, dass der zunehmend verdichtete Arbeitsalltag, meist in einem Umfeld, das sich rasend schnell ändern kann, häufig als sehr belastend erlebt wird. Damit wächst das Bedürfnis nach mehr freier Erholungszeit. Das gilt nicht nur für die vielbeschworene Generation Z, sondern für alle Alters- und Berufsgruppen. Auch Eltern oder pflegende Angehörige empfinden reduzierte Arbeitszeiten als große Erleichterung in ihrem Alltag.
Kein Wunder also, dass das Thema auch in der Personalsuche der SWP immer häufiger eine Rolle spielte. Mit zunehmendem Fachkräftemangel entstand die Überlegung, dem Unternehmen durch ein flexibles 4-Tage-Modell einen zugkräftigen Vorsprung im Wettbewerb um Bewerber:innen zu verschaffen. Nach gründlicher Vorbereitung im letzten Jahr, in die alle Mitarbeiter:innen und der Betriebsrat intensiv einbezogen waren und ihre Ideen einbringen konnten, wurde die 4-Tage-Woche FLEX als Pilotprojekt gestartet.
Freie Werktage sind toll, um in Ruhe Dinge zu erledigen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und den Akku aufzuladen. Ich fühle mich erholter und weniger gestresst, so macht auch das Arbeiten mehr Spaß. Dass man an den übrigen Tagen etwas länger arbeiten muss, merkt man kaum, man fängt einfach morgens eine halbe Stunde früher an oder macht abends später Schluss.
Melanie Kretz, Mitarbeiterin Marketing
Mehr Zeit fürs Leben – mehr Vorteile für alle
Verkürzte und flexiblere Arbeitszeiten versprechen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine bessere Work-Life-Balance und die Chance auf ein zufriedeneres und gesünderes Leben. Das bringt im Gegenzug auch dem Unternehmen Vorteile. Mit diesem attraktiven Arbeitszeitmodell können die SWP bei Fachkräften und Auszubildenden punkten und sich als modernen, wertschätzenden Arbeitgeber profilieren.
Immer mehr Studien belegen zudem positive Effekte auf die Produktivität der Belegschaft und das Betriebsklima. Zufriedenere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch motivierter und nutzen ihre Arbeitszeit effizienter. Die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen wird stärker, die Fluktuation sinkt und es gibt weniger Krankheitstage und Ausfälle durch Burnouts. Im Endeffekt profitieren so alle Beteiligten von dem Modell. Das zeigten Pilotversuche in Großbritannien – und die Erfahrungen der SWP bestätigen es.
Es war schon eine große Umstellung am Anfang, inzwischen hat sich aber alles gut eingespielt. Das A und O ist eine gute Abstimmung im Team, damit jederzeit gesichert ist, dass alle Aufgaben erledigt werden können und immer jemand erreichbar ist. Das funktioniert richtig gut, es gibt praktisch keine Konflikte. Das ist eine der zahlreichen positiven Erfahrungen aus der Pilotierung der 4-Tage-Woche.
Maximilian Lutz, Teamleiter PR
Arbeitsabläufe neu denken und organisieren
Die 4-Tage-Woche FLEX bei den SWP bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich. So muss zum Beispiel stets sichergestellt sein, dass das Tagesgeschäft und der Kundenservice reibungslos laufen und immer genügend Personal verfügbar ist. Die anfallenden Aufgaben werden nicht weniger und Vorgabe war, dass das Arbeitspensum mit der bestehenden Belegschaft erledigt werden muss, ohne dass neue Stellen geschaffen werden. Daher mussten Abläufe neu organisiert, Dienst- und Schichtpläne umgestellt, Betriebsvereinbarungen und das Zeiterfassungssystem angepasst werden.
Eine Schlüsselrolle dabei hat die Belegschaft selbst: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisieren ihre Zusammenarbeit in den Teams weitgehend in Eigenregie und entwickeln gemeinsam Ideen für effektive Lösungen, die allen gerecht werden. Unterstützt werden sie dabei durch neue digitale Planungs- und Kommunikationstools, die das Unternehmen bereitstellt. Mehr Autonomie und Freiheit in der Selbstorganisation tragen zusätzlich zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz bei.
Die gleiche Arbeit in weniger Zeit erledigen? Da hat man sich anfangs schon gefragt, wie das gehen soll. Aber es funktioniert tatsächlich, man muss nur umdenken und die Abläufe ändern. Ich kann jetzt zum Beispiel meine Arbeitsaufträge auch von zuhause aus abrufen, dadurch kann ich morgens direkt auf die Baustelle fahren und muss nicht erst den Umweg in die Firma machen.
Detlef Engels, Mitarbeiter Gasanlagen/-Netz
Es lebe die 4 Tage-Woche
Im Januar 2024 wurde die neue Arbeitszeitregelung eingeführt, die Testphase läuft noch bis Ende des Jahres. Begleitet wird sie von regelmäßigen internen Befragungen, Auswertungen und Detailanpassungen.
Jetzt schon hat sich das Modell als alltagstauglich und praktikabel erwiesen. Die Erwartungen an die Produktivität wurden erfüllt, die Auswirkungen auf die Arbeitsqualität, Motivation und Teamarbeit sowie auf die persönliche Zufriedenheit im Privatleben werden von der großen Mehrheit der Belegschaft wie auch von den Führungskräften sehr positiv bewertet und es gibt weniger Fehlzeiten durch Krankheitsausfälle, sogar die Stimmung hat sich in vielen Teams verbessert. Ein besonders erfreuliches Ergebnis: Im Vergleich zu vorher stiegen seit der Einführung der 4-Tage-Woche die eingesandten Bewerbungen deutlich an, mit zum Großteil sehr guter Bewerberqualität. Im September steht die Entscheidung an, was künftig aus der 4-Tage-Woche bei den SWP werden soll. Geht es nach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wird das 4-Tage-Modell weitergeführt. Die Chancen dafür stehen bestens.
Holger Schreich
Personalleiter
Mehr Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance haben für die Menschen heute einen hohen Stellenwert. Indem wir ihrem Wunsch mit der 4-Tage-Woche entgegenkommen, zeigen wir, dass uns unsere Mitarbeitenden wichtig sind und wir uns um ihr Wohlergehen kümmern. Die steigenden Bewerberzahlen und die durchweg positive Resonanz aus der Mitarbeiterschaft bestätigen, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.
SWP 4-Tage-Woche FLEX in der Praxis
Mitarbeiter:innen der SWP haben jede zweite Woche einen freien Tag. Das ergibt zwei freie Tage mehr pro Monat, zusätzlich zu den tariflichen 30 Tagen Jahresurlaub. Einen freien Tag gibt es geschenkt, der zweite freie Tag wird durch längere Arbeitszeiten an den übrigen Tagen ausgeglichen.
Die Wahl der freien Wochentage ist frei, der eine zieht ein verlängertes Wochenende vor, die andere einen Tag mittendrin in der Woche. Wie die Ausgleichszeiten auf die Arbeitstage verteilt werden, ob beispielsweise täglich eine Stunde oder mal mehr, mal weniger, entscheidet jede:r Mitarbeitende selbst im Rahmen der arbeitsrechtlichen und tariflichen Rahmenvorgaben und natürlich immer in Abstimmung mit dem Team.
Die Gesamtarbeitszeit für Vollzeitkräfte reduziert sich damit von 39 auf 37 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Teilzeitkräfte und Auszubildende bekommen anteilig mehr freie Zeit. Und wer nicht an der 4-Tage-Woche FLEX partizipieren möchte, kann weiterhin eine klassische 5-Tage-Woche beibehalten. Flexibilität ist die Devise, so wird das Modell den individuellen Bedürfnissen aller am besten gerecht.
Damit sind die SWP Vorreiter, was auch über die Energiebranche hinaus Interesse und Anerkennung findet. Es gibt eine bundesweite Nachfrage nach Informationen über die Erfahrungen aus Pforzheim.