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Nachhaltigkeit
Zur Nachahmung empfohlen
Die Versorgung der Menschen mit dem Lebensmittel Nummer 1 zukunftssicher zu machen, ist das Ziel der wasserwirtschaftlichen Strategie, die 2019 von den Stadtwerken Pforzheim initiiert wurde. Dafür gab es von den Lesern der Fachzeitschrift Zeitung für kommunale Wirtschaft den diesjährigen ZfK-Nachhaltigkeitsaward in Gold.

Auszeichnung für vorbildliche Wasserstrategie

Nachhaltigkeitspreis ZfK

Die Preisverleihung fand im Mai im Rahmen des Ludwig Erhard Gipfels, dem Gipfeltreffen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft am Tegernsee statt. Und so gab es prominenten Applaus für die Preisträger: Neben dem Schirmherrn und bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, waren unter vielen anderen bekannten Persönlichkeiten der Bundespräsident A.D. Joachim Gauck, der frühere Fußballstar Phillip Lahm und Prof. Dr. Uğur Şahin vom Unternehmen BioNTech mit dabei.

In seiner Laudatio befand Michael Ebling, Präsident des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz und Oberbürgermeister von Mainz, die nachhaltige wasserwirtschaftliche SWP-Gesamtstrategie für die Region Pforzheim habe das Zeug zum Best Case und empfahl sie dringend zur Nachahmung.

SWP-Geschäftsführer Herbert Marquard und Sonja Kirschner, Bereichsleiterin Innovations- und Kommunikationsmanagement, nehmen den ZfK-Nachhaltigkeitsaward in Gold von Michael Ebling, ehemaliger Präsident des Verbands Kommunaler Unternehmen und Innenminister von Rheinland-Pfalz, entgegen (v.l.n.r.). © Agentur Bildschön

Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer Wasserstrategie auf dem richtigen Weg sind, und es ist gut zu wissen, dass unser Kurs auch von unabhängiger Seite bestätigt wird.

5 Fragen zur SWP-Wasserwirtschaftsstrategie

Was machen Sie mit unserem Wasser, Herr Waibel?


Mal ganz konkret: Wie sieht die Trinkwassersituation in und um Pforzheim aus und wohin geht die Reise? Auskunft aus erster Hand gibt der Experte Ulrich Waibel. Der Netzbetriebsleiter für Wasser, Gas und Fernwärme bei den SWP ist fachlich federführend für die Gestaltung und Umsetzung der wasserwirtschaftlichen Strategie zuständig.

1. Stichwort Klimawandel: Müssen wir auch hier mit Wassermangel rechnen?

In Pforzheim muss sich niemand Sorgen machen. Die Stadt profitiert von ihrer hydrogeologisch günstigen Tallage am Schwarzwaldrand und hat genug Wasser. Das sieht aber schon in manchen umliegenden Gemeinden anders aus. Und die letzten trockenen Winter und Sommer haben eindrücklich vor Augen geführt, dass die Wassermenge nicht unerschöpflich ist. Die Niederschläge fehlen, die Quellschüttungen gehen zurück und es bildet sich weniger Grundwasser. Deshalb müssen auch wir hier vorausdenken und vorausschauend handeln, wenn wir wollen, dass aller hier auch künftig unbeschwert frisches Wasser genießen können. 

2. Wie steht es aktuell um die Trinkwasserversorgung in der Region?

Die SWP versorgen gut 160.000 Menschen in und um Pforzheim mit sauberem, sicherem Trinkwasser. Die gesamte Jahresmenge lag im Jahr 2021 bei 7,5 Mio.  Kubikmetern – etwa dieselbe Menge, wie wir im Jahr 2022 erwarten. In Spitzenverbrauchszeiten liefern wir bis zu 31.000 Kubikmeter täglich in die Haushalte und Betriebe. Das sind mehr als 200.000 randvolle Badewannen oder 750 40t-Tanklastzüge – jeden Tag. Derzeit stammen 51 % des Wassers aus den Trinkwasserschutzgebieten im Nagoldtal, Grösseltal und den Enzauen. Noch beziehen wir ergänzend einen hohen Anteil Fernwasser über die Bodenseewasserversorgung, das soll aber nicht so bleiben.

3. Was wollen die SWP ändern?

Um krisenfest und regional unabhängiger zu werden, werden wir die Eigenwasserquote erhöhen. Bis zum Jahr 2030 sollen 70 % des Trinkwassers für die Region aus der Region kommen. Mit 51 % Wasser aus regionalen Quellen können wir im Vergleich zum Jahr 2018, in dem wir eine Eigenwasserquote von 37 % hatten, eine merkliche Steigerung vorweisen.. Die Optimierung und der Ausbau unserer Wasserleitungsnetze sind ein weiterer Baustein, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Gerade in der komplexen topographischen Situation bei uns ist das keine einfache Aufgabe.

4. Wo soll das Eigenwasser herkommen?

Den Eigenwasseranteil steigern wir auf mehreren Wegen:
Wir leben in einem sehr ergiebigen Quellgebiet mit ausreichenden Wasserressourcen, die neu erschlossen, optimiert oder wieder reaktiviert werden. So beispielsweise die Quellen im Grösseltal, die durch die Sanierung der Transportleitung am Wasserleitungsweg jetzt wieder für die Trinkwassereinspeisung genutzt werden können.
Im Bereich Grundwasser werden wir den vorbeugenden Wasserschutz verbessern und die Wasserneubildung vorantreiben, z.B. indem wir Flächen erwerben, entsiegeln und renaturieren, um zusätzliche Sickerflächen für Niederschlagswasser zu schaffen.
Eine zentrale Rolle hat die hochmoderne Wasseraufbereitung in unserem Wasserwerk Friedrichsberg mit seiner Ultrafiltrationsanlage. Hier können wir vor Ort gewonnenes Rohwasser viren-, hormon-, nitrat- und keimfrei reinigen und auf den optimalen Härtegrad einstellen.

5. Ist gutes Trinkwasser in Zukunft noch bezahlbar?

Um die Versorgung in der Region sicherzustellen, müssen wir natürlich auch sicherstellen, dass die Menschen sich Wasser auch leisten können. Bei allen Plänen und Maßnahmen haben wir deshalb immer auch die Wirtschaftlichkeit im Blick. Ein wichtiger Posten dabei ist das Eigenwasser, das heute schon deutlich günstiger als Fremdwasser ist. Und um den Wassertransport so effizient und kostengünstig wie möglich zu machen, investieren wir in modernste Netz- und Steuerungstechnik.

Quelle: Matthias Rothe / UBA

Kleiner Grundkurs in Sachen Grundwasser

Wie Grundwasser entsteht

Regen- und Schmelzwasser versickert im Boden – sofern die Oberfläche nicht durch Asphalt oder Bebauung versiegelt ist. Auch aus Seen, Flüssen und Bächen kann Wasser in den Untergrund sickern. Dort fließt es durch die Poren, Risse und Hohlräume im Erdreich immer tiefer nach unten. Irgendwann stößt es dann auf eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht, wie beispielsweise Ton und Lehm, die es stoppt und aufstaut.

Wie man es erschließt

Je nach geologischer Gegebenheit kann Grundwasser abfließen und in Quellen wieder zutage treten oder Bäche und Flüsse speisen. Unterirdische Grundwasserspeicher werden durch Brunnen angezapft, die bis zu hundert Metern tief sein können.

Warum das Wasser in der Erde sauber und nicht dreckig wird

Das Sickerwasser passiert unterschiedliche Gesteins- und Sandschichten, die wie ein Filter gegen Schmutzpartikel und Mikroorganismen wirken. So wird das Wasser auf seinem Weg auf ganz natürliche Weise gereinigt. 

Wozu Wasserschutzgebiete gut sind

Grundwasser ist die mit Abstand wichtigste Ressource für die Trinkwasserversorgung. Um die Grundwasserreservoirs zu schützen, werden Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Hier darf man weder bauen noch Landwirtschaft betreiben oder Verkehrswege anlegen, damit keine Düngemittel, Pestizide oder sonstige Schadstoffe ins Wasser gelangen können.

Wie sich die Grundwasserbildung steigern lässt

Die zunehmende Versiegelung von Böden durch Bebauung und Verkehrsflächen verhindert, dass Wasser ins Erdreich einsickern und das Grundwasser auffüllen kann. Um dem entgegenzuwirken, sollte man Neuversiegelungen verringern und Flächen entsiegeln, am besten durch Umwandlung in Grünflächen. Wo immer möglich, sollten für Parkplätze, Zufahrten, Terrassen etc. zumindest wasserdurchlässige Materialien eingesetzt werden, um eine Versickerung zu ermöglichen.

Elektromobilität
Durch Europa stromern mit dem Stromer ++

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