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Wasserkreislauf
So läuft das mit dem Wasser
Einen Großteil unseres Leitungswassers beziehen wir aus den Enzauen, dem Nagoldtal und den Quellen des Grösseltals. Derzeit beziehen wir ebenfalls Wasser aus dem Bodensee. Schon hier hat das Wasser oft schon eine lange Reise im Wasserkreislauf durchgemacht – und sich dabei oft stark gewandelt! Oft durchläuft das Wasser viele Sphären unseres Planeten.

Nach der Verdunstung in der Hydrosphäre (bspw. Seen, Flüsse und Meere) steigt das Wasser in die Atmosphäre, wo es kondensiert und zu Wolken wird, die sich ab einer gewissen Tröpfchengröße zu Niederschlag entwickeln. Wieder am Boden angekommen, sickert es in die Geosphäre. Dabei durchläuft es verschiedene Bodenprofile – von sandig, bis schluffig zu lehmig – und wird gereinigt. Von hier ziehen Pflanzen das Grundwasser teilweise schon wieder zurück in die Biosphäre. Alternativ tritt es aus Quellen wieder ans Tageslicht – durch die Gesteins- und Bodenschichten gesäubert, hat es nun beste Qualität und kann von uns in unser Versorgungssystem eingespeist werden.

So wird unser Wasser sauber!

Versorgung

Seit Juli 2018 steht im Wasserwerk Friedrichsberg eine der modernsten und innovativsten Trinkwasseraufbereitungsanlagen des Landes, die es nur 5-mal in Deutschland gibt: Sie sichert die noch unabhängigere Versorgung von Pforzheim mit Trinkwasser aus den Enzauen und macht Pforzheim unabhängiger vom Bodenseewasser. Doch wo liegt die Besonderheit des Pforzheimer Leitungswassers – „sauber“ ist das Wasser ja überall – oder?

Natürlich. Aber sauber ist nicht gleich sauber. Tatsächlich ist in den fast allen Regionen des Landes das Wasser sauber, sicher und genießbar.

Doch das Wasser, das durch unsere Ultrafiltrationsanlage gefiltert wurde, ist nochmal ein Stück weit sauberer.


Wasserwerk Friedrichsberg 

Das Kernstück der Wasseraufbereitung im Wasserwerk Friedrichsberg ist die Ultrafiltrationsanlage: Ihre 64 Module sind mit feinsten Hohlfasermembranen ausgestattet, die 5000 Mal feiner sind, als ein menschliches Haar. Sie filtern selbst kleinste Trübstoffe, Keime und Bakterien aus dem Trinkwasser. Die regelmäßige Rückspülung mit einem Luft-Wasser-Gemisch reinigt die Membranen von Rückständen.

Das bereits filtrierte Wasser wird mit hohem Druck durch eine semipermeable Membran gepresst, also eine Trennschicht, die nur in eine Richtung durchlässig ist. Nur die elektronenmikroskopisch kleinen Wassermoleküle können diese Sperre passieren, während Calcium, Kalium und Magnesium, aber auch Nitrate vor allem aus der Landwirtschaft oder im Wasser natürlich enthaltene Uransalze hängenbleiben. Das Trinkwasser ist nun chemisch rein und zugleich enthärtet – ideal zum Waschen, Duschen und Genießen: Probieren Sie mal, wie sich die Aromen von Kaffee oder Tee im weicheren Wasser noch besser entfalten!

Wie kommt das Wasser zu mir?

Dazu schauen wir uns einmal unser Wasserversorgungsnetz an. Dieses teilt sich in drei Bereiche auf: Transport, Versorgung und Anschlüsse.

Das Wasser aus den Quellen und Brunnen wird zunächst mit den jeweiligen Anlagen aus teilweise mehr als 100 Meter Tiefe hochgepumpt. Über die sogenannten Transportleitungen wird es zunächst zur Aufbereitung in das Wasserwerk Friedrichsberg gebracht, wo es gefiltert und gereinigt wird. Diese Transportleitungen sind gut geschützt und halten großem Druck stand.

Nach der Aufbereitung muss das Wasser abermals weitergeleitet werden. Hierzu ist das Versorgungsnetz da. Vom Wasserwerk aus wird das Wasser nun mit viel Druck in das Rohrleitungssystem geleitet, von wo aus es dann letztendlich zu den jeweiligen Hausanschlüssen gebracht wird. Teile des aufbereiteten, gemischten und geprüften Wassers werden aber auch in Trinkwasserspeichern gelagert, um die Versorgung im Ernstfall, bei extrem hohem Verbrauch oder bei größeren Feuerwehreinsätzen zu sichern.


Alles über die Wasserhärte!

Wer unsere vielen Artikel zum Wasser aufmerksam gelesen hat, der weiß jetzt schon ganz gut über die Beschaffung, Aufbereitung und Verteilung unseres Trinkwassers in Pforzheim Bescheid. Auch, dass wir hier in Pforzheim eine von nur 5 Ultrafiltrationsanlagen deutschlandweit haben, die sogar Viren, Minerale und Nitrate herausfiltern kann! Dabei erhält unser Wasser eine besonders ausgewogene Härte, ist also vergleichsweise weich.

Aber – ist Wasser nicht immer irgendwie weich? Oder sogar mehr als das, nämlich… flüssig?

Ja! Jedoch sprechen wir von Wasserhärte nicht dann, wenn Wasser etwa gefroren und dann tatsächlich sehr hart ist, sondern, wenn es eine bestimmte Stoffmengenkonzentration ausweist. Zumeist ist dann die Rede von Ionen oder Erdalkalimetallen, die im Wasser gelöst sind. Im Wesentlichen tragen Calcium- und Magnesiumionen zur Härte bei – sie werden auch als Härtebildner bezeichnet. Je härter das Wasser ist, desto ungünstiger ist es für die Verwendung im Alltag. Wer kennt es nicht, wenn sich aus dem Wasserkocher schon wieder Rückstände von Calciumcarbonat in den Tee ergießen? Hier ist natürlich Kalk gemeint, der sich bestenfalls nicht in Heißgetränken finden lässt, sondern in Form von Marmor als David von Michelangelo oder als Kalksteinfelsen bewundert werden kann. Auch die Wirkung von Waschmitteln wird durch den Härtegrad des Wassers beeinflusst. Interessant: Ist das Wasser kalt, schmeckt es eher härter besser. Bei heißem Wasser hingegen führt ein eher weicheres dazu, dass sich Aromen besser entfalten können. Wie hart oder weich Wasser ist, wird durch den Grad deutscher Härte (°dH) festgelegt. Dieser richtet sich nach der Konzentration an Calciumcarbonat und wird seit 2007 dreigeteilt.


Wie weich ist weich?

Als weich gilt Wasser, in dem weniger als 1,5 mmol Calciumcarbonat pro Liter gelöst sind – Millimol sind Tausendstel-Mol, also ein Tausendstel von 6.02214076 x 1023 Teilchen. Weiches Wasser weist einen Grad deutscher Härte von unter 8,4° dH auf.

Zwischen 1,5 und 2,5 mmol/l spricht man von einem mittleren Grad deutscher Härte (8,4-14° dH). Hartes Wasser liegt in den Bereichen darüber.

Wisst ihr, wie hart oder weich euer Wasser ist? Wenn nicht, schaut hier doch mal nach!

Unser kostbarstes Lebensmittel

Auch wenn unsere Trinkwasserversorgung gesichert ist, äußert sich besonders in diesem Sommer das veränderte Klima in niedrigen Pegelständen und hohen Temperaturen. Aber nicht nur in kleineren Gewässern macht sich die anhaltende Hitze und Trockenheit bemerkbar: viele Stadtbäume und Wälder sehen aus, als wäre es schon Ende Oktober – ein weiteres Anzeichen dafür, dass es aktuell viel zu wenig regnet. Dabei zeigt sich der Jahresdurchschnitt an Niederschlag nicht sonderlich auffällig. Zwar leben wir, im Ganzen betrachtet, noch immer in einem Land, das sehr reich an Wasser ist – nur etwa 15-17% aus dem natürlichen Wasserkreislauf werden von uns genutzt. Problematisch ist allerdings, dass sich Niederschlag und Trockenheit auf saisonale Extremwettersituationen begrenzen. Der Gesamtniederschlag verteilt sich demnach über das gesamte Jahr gesehen ungünstig, was in manchen Regionen, wie beispielsweise vor Kurzem in der Gemeinde Lauenau in Niedersachsen, zu leeren Trinkwasserspeichern im Sommer führt. Der Gesamtniederschlag verteilt sich nicht nur zeitlich, sondern ist auch regional unterschiedlich, weshalb sich auch die Beschaffung von Trinkwasser den regionalen Begebenheiten anpasst. Dieses wird deutschlandweit etwa zu 2/3 aus Grundwasserreserven bezogen, das rechtliche Drittel kommt aus Talsperren, Binnengewässern oder ist Uferfiltrat.

Die Gesamtmenge an Grundwasser ist derzeit für eine Versorgung der Gesamtbevölkerung nicht gefährdet. Was vielen jedoch zurecht Sorgen bereitet, ist die Belastung mit bspw. Nitrat, das etwa durch konventionelle Landwirtschaft und Massentierhaltung seinen Weg ins Grundwasser findet. Dieses führt dazu, dass die Wasseraufbereitung schon bald um einiges aufwändiger werden könnte. Ultrafiltrationsanlagen, wie wir sie in Pforzheim schon haben, könnten in vielen Gebieten unverzichtbar werden.

Auch wenn dies alles schon recht alarmierend klingt – wir leben in dem Land mit der am besten funktionierenden Wasserversorgung der Welt. Nur in wenigen Ländern weltweit ist eine Versorgung rund um die Uhr mit Wasser von Trinkwasserqualität gewährleistet, wie es bei uns der Fall ist.

Aber damit das so bleibt, müssen wir uns dessen immer wieder bewusst werden, unsere Wasservorkommen schützen und unser Trinkwasser als das betrachten, was es ist: unser kostbarstes Lebensmittel.

Nachhaltigkeit
Virtuelles Wasser

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