Unser modernisiertes Flusskraftwerk wird den neusten Anforderungen entsprechen und zur Vereinbarkeit von klimafreundlicher Energieerzeugung und Natur- und Umweltschutz beitragen.
Seit 30 Jahren wird in Eutingen klimafreundlicher Strom aus Wasserenergie hergestellt – mitten in der Enz. Seit einiger Zeit steht die Anlage still, denn: Wir bauen um und machen alles neu!
Eine modernisierte Erzeugungsanlage
Optimierung ist das Stichwort!
Das gesamte technische Innenleben wird auf den neuesten Stand gebracht, die Turbinentechnologie verbessert, Generatoren ausgetauscht.
Durch den parallel stattfindenden Neubau der Fischtreppe wird weniger Wasser durch die Turbinen fließen – das benötigen die Fische für einen entspannten Auf- oder Abstieg in ihrer Fischtreppe. Trotz des geringeren Durchlaufs sollen etwa 10 % mehr Ökostrom als bislang erzeugt werden. Um das zu erreichen, werden die Schaufelräder der Turbinen neu justiert und die gesamte Turbinengeometrie so umgestellt, dass aus dem durchfließenden Wasser ein Maximum an Energie umgesetzt werden kann – der Wirkungsgrad der vollautomatisiert arbeitenden neuen Anlage steigt.
Etwa 3,4 Millionen Kilowattstunden Ökostrom wird das Kraftwerk nach Fertigstellung wieder in das Netz speisen. Damit können rund 800 Vier-Personen-Haushalte klimafreundlich mit Strom versorgt werden.
Effizient und modern
Noch bis Dezember werden die Arbeiten vonstattengehen. In diesem Zuge wird das technische Innenleben vollständig modernisiert. „Neue Generatoren und die neu justierten Schaufelräder der Turbinen machen die Stromproduktion künftig noch effizienter“, beschreibt Rößler das Vorhaben. Zeitgleich werden auch die hydraulischen Anlagen und sämtliche elektrischen Komponenten auf den neusten Stand gebracht. „Die modernisierte Anlage reagiert automatisiert auf sich verändernde Parameter wie etwa einem höheren Durchfluss, sodass wir einen größtmöglichen Wirkungsgrad erreichen werden“, erklärt Rößler.
Krisenfest, klimafreundlich und umweltverträglich – eine nachhaltige Investition
Die Investition in die Produktionsanlage soll schaffen, woran andere Projekte zu knabbern haben: Eine Verträglichkeit zwischen dem Umwelt- und Naturschutz und einer klimafreundlichen Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen. Auch wenn Windräder beispielsweise klimafreundlichen Strom erzeugen, müssen oft Flächen bereitgestellt werden, die Lebensräume geboten haben. Die Abwägung zwischen den beiden Bedürfnissen bleibt immer ein Kompromiss.
Strömer, Nasen, Barbe – freie Fahrt für freie Fische
Doch so ein Flusskraftwerk stellt doch eine gewaltige Barriere dar – wie kommen Fische unbeschadet von A nach B? Hier kommt unsere neue Fischtreppe oder auch Fischaufstiegshilfe ins Spiel. Denn die Fische müssen, je nach Pegelstand, einen Höhenunterschied von bis zum 4,6 Metern überwinden – das kostet Energie!
Vertical-Slot!
Flussaufwärts wandernde Fische können Wanderhindernisse wie natürliche Abstürze oder Wehrschwellen an Kraftwerken mit Hilfe einer Fischaufstiegshilfe, auch Fischtreppe genannt, überwinden. Die Auffindbarkeit der sogenannten Lockströmung zum Einstieg der Fischtreppe muss an geeigneter Stelle angeordnet sein, damit die wanderwilligen Fische diese auch finden und den Aufstieg über die treppenartig aneinandergereihten Becken schaffen. Von Becken zu Becken überwinden die Fische einen nur geringen Höhenunterschied, der im Fall der Fischtreppe in Eutingen 12 cm beträgt. Diese Höhendifferenz ist klein genug, um die Strömungsgeschwindigkeit im Spalt so klein zu halten, dass auch schwimmschwache Fische sie überwinden können. In den Becken gibt es zudem strömungsberuhigte Bereiche, in denen sich die reisefreudigen Fische während ihres Aufstiegs erholen können.
Anstatt die knapp 4 Meter auf einmal zu überwinden, werden diese also über einen sanften Aufstieg von 127 Metern gestreckt.
Wir als SWP tragen mit dem Bau der Fischaufstiegshilfe zur Verbesserung der ökologischen Situation der Enz im Stadtgebiet Pforzheim und Eutingen bei und setzen sich mit ihren Flusskraftwerken als regionaler Energieversorger weiterhin für eine nachhaltige Energieerzeugung und den Klimaschutz ein.